Wer sich mit dem Thema Balkonkraftwerk beschäftigt, dem stellen sich auch die Fragen nach Kosten und Amortisation. Lohnt es sich für mich, in eine Mini-PV-Anlage zu investieren? Welche Kosten kommen auf mich zu? Und wann habe ich meine Investition wieder raus?

 

Ein Balkonkraftwerk hat viele Vorteile, einer davon ist die relativ günstige Anschaffung und die schnelle und einfache Inbetriebnahme. Dadurch amortisiert sich solch eine Anlage recht schnell. Generell lässt sich sagen, dass man die Kosten einer durchschnittlichen Anfangs-Investition von 1.000 Euro für ein 600-W-Anlage in etwa nach fünf Jahren wieder zurückhat. Dann hat sich die Anlage amortisiert.

 

Im Laufe der Jahre spart man als Balkonkraftwerk-Besitzer nämlich ordentlich Stromkosten. So ist es möglich, dass man nach 25 Jahren schon fast 5.000 Euro Stromkosten nicht zahlen musste.

 

Die nachfolgenden Abschnitte befassen sich noch etwas genauer mit den Themen Kosten und Amortisation von Balkonkraftwerken.

Kosten für Balkon-Anlagen

Ein pauschaler Preis lässt sich für die meisten Sachen nicht nennen. So ist es auch bei Balkonkraftwerken. In Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, die auf die Anschaffungskosten Einfluss nehmen, kann man nur einen ungefähren Preisbereich nennen. Bei Balkonkraftwerken liegt dieser Preisbereich ungefähr zwischen 500 und 1250 Euro.

 

Faktoren, die die Kosten beeinflussen, sind beispielsweise:

  • der Lieferumfang
  • der Hersteller
  • die Hochwertigkeit der Komponenten
  • die zusätzlichen Kosten, wie Installation oder Zählertausch

 

In der Regel sind in den Paketen für ein Balkonkraftwerk das Solarmodul und der Wechselrichter sowie optional Befestigungsmaterial für den Balkon und Anschlusskabel nach Wahl enthalten. Muss der Stromzähler noch angepasst werden, dann übernimmt das der Netzbetreiber, der dann seine Rechnung schickt. Für die Installation einer Wieland-Steckdose werden noch einmal Kosten fällig, denn das darf nur eine Fachkraft machen. Ebenso Zusatzkosten entstehen, wenn das gesamte Balkonkraftwerk durch eine Elektrofachkraft installiert wird. In manchen Fällen, wie beispielsweise in älteren Gebäuden mit älteren Elektroinstallationen, ist das mitunter empfehlenswert.

 

Nachfolgende Tabelle beinhaltet ungefähre Kostenpunkte:

Komponente Balkonkraftwerk / Leistung Installationsaufgaben

Kosten

Solarmodule

ca. 180€ / 375 Wp

Wechselrichter

ca. 250€

Verkabelung

ca. 30€

Montagematerial

ca. 180€

evtl. neuer Stromzähler mit Installation

ca. 75€

Wieland-Steckdose mit Installation

ca. 250€

Wieland-Anschlusskabel (bei Nutzung Wieland-Steckdose)

ca. 35€

evtl. Installation der gesamten Anlage

ca. 250€

 

Mögliche Erträge / Menge des erzeugten Stromes

Wer sich mit dem Gedanken trägt, in ein Balkonkraftwerk zu investieren, den interessiert in erster Linie auch die Menge an Strom, die er damit erzeugen kann. Hierzu muss man wissen, dass ein Wechselrichter die Einspeiseleistung der Mini-Solaranlage in Deutschland auf 600 W begrenzen muss. Das begrenzt natürlich auch den Ertrag.

 

Dazu kommt, dass der Ertrag eines Balkonkraftwerkes unter anderem von der Leistungsfähigkeit der gewählten Anlage und von dem Standort abhängt. Experten zufolge ist es tatsächlich so, dass der Ertrag einer PV-Anlage im Süden Deutschlands in etwa 10 Prozent höher liegt als im Norden.

 

Hierzu ein Tipp:

Im Internet gibt es verschiedene Onlinetools, mit denen man seinen eigenen Ertrag über die Eingabe seines Standortes abschätzen lassen kann. Auf der Seite www.rechnerphotovoltaik.de findet sich ein guter Photovoltaik Rechner.

 

Natürlich herrschen selten ideale Bedingungen vor. Dazu kommen noch weitere einflussnehmende Faktoren. Manche versprechen, dass ein 600 Watt Balkonkraftwerk unter Idealbedingungen auch 650 kWh pro Jahr an Strom erzeugen kann. In der Theorie ist das richtig. In der Praxis ist es realistischer, von ungefähr 580 bis 620 kWh auszugehen.

 

Die nachfolgende Tabelle gibt Anhaltspunkte zum Ertrag – aber wie gesagt, handelt es sich um Schätzungen und nicht um Garantiewerte.

 

Balkonkraftwerk Leistung

ungefährer Stromertrag im Jahr

ungefährer Stromertrag am Tag

300 Watt

290 bis 310 kWh

 0,79 bis 0,85 kWh

600 Watt

580 bis 620 kWh

1,58 bis 1,69 kWh

 

Sollte es dazu kommen, dass der Strom nicht komplett selbst verbraucht wird, dann erfolgt eine automatische Netzeinspeisung, die in Deutschland vom Stromnetzbetreiber allerdings nicht vergütet werden muss.

Eigenverbrauch und/oder Einspeisung

Im Grunde sind Balkonkraftwerke dafür gedacht, die eigenen anfallenden Stromkosten zu senken, indem man zunächst den selbst produzierten Strom verbraucht und erst danach wieder Strom aus dem Netz einkauft. Pro Modul des Balkonkraftwerks kann man davon ausgehen, dass sich die Stromrechnung im Jahr um ca. 140 Euro reduziert.

 

Balkonanlagen haben auch nur bedingt Anspruch auf die Vergütung durch Einspeisung. Im Vergleich zu großen PV-Anlagen erfüllen die Mini-PV-Anlagen nur selten alle Anforderungen, so dass sich ein Einspeisevergütungsanspruch nicht ergibt. Die Balkonkraftwerke sind ohnehin mehr für den Eigenverbrauch gedacht. Außerdem erzielen die etwaigen in das öffentliche Stromnetz eingespeisten Strommengen unter Berücksichtigung von Steuern und sonstigen Abgaben keinen direkten Mehrwert.

 

Trotzdem! Auch wenn es keine Einspeisevergütung gibt, so lohnt sich ein Balkonkraftwerk allemal. Durch den Gewinn und Verbrauch des selbst produzierten Stroms wird die kleine Solaranlage in kurzer Zeit refinanziert, einfach, indem die Stromrechnung geringer ausfällt.

Amortisation

Natürlich stellt sich vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks auch immer die Frage, ob es sich überhaupt lohnt und zu welchem Zeitpunkt man die investierten Kosten wiederhat. Es stellt sich die Frage nach der Amortisationszeit.

 

Hier kann man ungefähr davon ausgehen, dass sich eine Investition von ca. 1.000 Euro für eine Anlage mit einer maximalen Leistung von 600 Watt ungefähr nach fünf Jahren rechnet. Geht man dieser Rechnung noch weiter nach, dann kann man sagen, dass man nach 25 Jahren einer Nutzung des Balkonkraftwerks schon fast 5.000 Euro Stromkosten eingespart hat.

 

Beachten sollte man aber, dass für diese Rechnung auch die Voraussetzung des idealen Standortes gegeben sein sollte. Für eine maximale Leistung der Anlage benötigt man möglichst senkrecht einfallende Sonnenstrahlen. Je besser und optimaler die Ausrichtung, desto kürzer ist auch die Amortisationszeit.

 

Bedenkt man dazu noch die Tatsache, dass die Strompreise derzeit und auch künftig tendenziell steigen, dann werden sich künftig die Balkonkraftwerke noch schneller amortisieren.

 

Aber ein Balkonkraftwerk lohnt sich auch aus anderen Gründen. Neben einer relativ kurzen Amortisationszeit gibt es noch weitere Vorteile:

  • das Einsparen von Kosten
  • die Mobilität: die Mini-PV-Anlagen können bei jedem Umzug abgebaut und anderswo wieder installiert werden
  • die Erzeugung von Öko-Strom
  • der kleine Beitrag zur Entlastung der Umwelt
Laufzeiten von bis zu 20 Jahren ohne große Leistungseinbußen